Einen Termin vergessen oder lieber bequem auf der Couch liegen, statt um den Haushalt kümmern, Situationen wie diese gibt es viele, die schnell ein schlechtes Gewissen zur Folge haben. Bei Versäumnissen dieser Art geht es eigentlich um Lappalien, die bei seltenem Auftreten niemandem schaden. Ist jemand beim Autofahren unkonzentriert oder abgelenkt, und es wird ein Mensch verletzt oder sogar getötet, bereitet der Umgang mit der Schuld erheblich größere Probleme. „Hätte ich nur besser aufgepasst.“ – „Wäre ich nur aufmerksamer gewesen.“, Sätze wie diese bestimmen sicherlich in der Folgezeit die Gedanken. Nicht selten bleibt das Schuldgefühl sogar ein Leben lang bestehen. Hilfe können in diesen Fällen wahrscheinlich nur Psychologen und Therapeuten leisten.
Akzeptanz trägt zur Beruhigung des schlechten Gewissens bei
Handelt es sich um alltägliche Fehltritte oder nicht mit Absicht erfolgte Ausrutscher, leistet die Tatsache, dass es keinen unfehlbaren Menschen gibt, wertvolle Dienste. Jeder macht zwischendurch mal etwas verkehrt, begeht einen Irrtum oder kommt nicht in vollem Umfang seinen Pflichten nach. Solche Schuldgefühle nagen eventuell an paar Tagen am Gewissen, treten immer mehr in den Hintergrund und lösen sich für gewöhnlich bald auf. Wer akzeptiert, dass niemand „absolut vollkommen“ ist, gesteht sich die eine oder andere „Entgleisung“ zu. Diese Nachsichtigkeit sollte natürlich auch für andere gelten.
„Affirmationsvorschlag: Niemand ist perfekt, denn jeder begeht mal einen Fehler. Weil ich verständnisvoll bin, auch mir gegenüber, verzeihe ich mir meine Fehler.„
Von Mitmenschen erzeugte Schuldgefühle
Normalerweise entsteht ein schlechtes Gewissen mittels Selbstreflexion. Die innere Stimme hält den Spiegel vor, deckt Fehler auf und bringt uns dazu, dass wir uns schuldig fühlen und, wenn möglich, eine Verfehlung wieder geradebiegen. Das höchstpersönliche Wertesystem prüft, ob Gesagtes, Handlungen oder Entscheidungen für gut empfunden werden oder nicht. Unser Gewissen lässt sich aber auch von anderen beeinflussen. Wird uns eingeredet, dass wir uns falsch verhalten haben, hängt es unter anderem vom eigenen Selbstwertgefühl ab, ob das entgegengebrachte Bemängeln ein schlechtes Gewissen erzeugt oder nicht. Konstruktive Kritik löst im Idealfall eine analytische Betrachtung aus, die sich günstig auswirken kann. Womöglich wird bei dieser Gelegenheit eine Idee geboren, die ohne äußeren Impuls im Verborgenen geblieben wäre. Jemand, der tunlichst darauf achtet, dass er bei jedermann beliebt ist, kann womöglich nur schlecht mit Kritik umgehen. Doch egal, wie sich jemand anstrengt, es wird immer einen mit anderer Meinung geben. Manche Menschen sind für Schuldzuweisungen empfänglicher als andere. Und genau diese Personen tappen sehr schnell in die Gefühlsfalle, die einige Mitmenschen auslegen, damit das schlechte Gewissen dafür sorgt, dass jemand klein beigibt. Wer gezielt Schuld verteilt, damit andere ein schlechtes Gewissen bekommen, möchte Einfluss auf andere nehmen. In Wahrheit wird emotionale Erpressung eingesetzt, damit sich andere nach Belieben lenken und leiten lassen. Die Macht des schlechten Gewissens ist nicht zu unterschätzen. Es gibt Konstellationen, in denen ein vorwurfsvoller Blick genügt, um Wünsche durchzusetzen. Dass die ständig mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen erpresste Person letztendlich auf der Strecke bleibt, spielt keine Rolle. Hauptsache der eigene Wille kommt nicht zu kurz.
Ein dauerhaftes schlechtes Gewissen kann krank machen
Wer pausenlos Schuldgefühle, auch die, die andere uns einreden, in sich trägt, kennt das flaue Gefühl in der Magengegend zu genüge. Zweifel kommen auf: „Hätte ich besser….?“ – „Oder sollte ich vielleicht doch…..?“ So oder ähnlich lauten die an sich selbst gestellten Fragen. Alle diese Bedenken lenken von den eigenen Bedürfnissen ab. Und das ist genau das Ziel, das emotionale Erpresser beabsichtigen. Indem eine Verunsicherung erzeugt wird, bleiben die eigenen Sehnsüchte unerfüllt. Stattdessen stehen die Forderungen des anderen im Vordergrund und beherrschen das Leben. Diese Belastung kann zu gesundheitlichen Beschwerden führen.
„Tipp: Tief in sich gehen und nur auf das eigene Gewissen hören, ohne Einfluss von anderen. Schließlich hat jeder das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.„
Das Selbstwertgefühl stärken und eigene Entscheidungen treffen
Um sich von den Fängen eines emotionalen Erpressers zu befreien, muss das permanente schlechte Gewissen zum Schweigen gebracht werden, was nicht heißen soll, dass sich nun nur noch purer Egoismus entfaltet. Alles hat seine Grenzen, auch die Verausgabung für andere. Mit einem gesunden Selbstbewusstsein stoßen Manipulierer und emotionale Erpresser immer häufiger auf taube Ohren. Dazu sind neue Denkweisen nötig. Unterstützung leisten Freunde mit optimistischer Einstellung, denn sie versprühen positive Energie. Das Gegenteil sind Menschen, die immer nur pessimistisch denken. Sie rauben Lebenskraft. Kein Wunder, wenn nach und nach die Kraftreserven schwinden. Deshalb auf zu neuen Ufern, damit das eigene Bewusstsein endlich die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient, und mehr Raum für Lebensfreue entsteht.